TCCC (Tactical Combat Casualty Care) und seine Abwandlungen wie z. B. TEM (Taktische Einsatzmedizin) oder TECC (Tactical Emergency Casualty Care) sind seit Jahren bei unterschiedlichen Einsatzkräften fest in Ausbildung und Einsatz integriert. Hierbei geht es um die notfallmedizinische Versorgung in Bedrohungslagen und darum, einen durch eine Verwundung/Verletzung hervorgerufenen lebensbedrohlichen Zustand abzuwenden, bis der Verletzte in eine höhere Versorgungseinheit evakuiert werden kann. Genau wie aus den militärischen Einsätzen der letzten Jahrzehnte viele Lehren über die Versorgung von verwundeten Soldaten gezogen werden konnten, gibt es ebenso Erkenntnisse zur Versorgung von Diensthunden. Diese sind seit 2020 auf der Webseite von Deployed in den Canine TCCC Guidelines (K9 TCCC) des Joint Trauma System einsehbar.
Der Diensthund wird in vielen militärischen und polizeilichen Einheiten nicht nur als Kamerad/Kollege angesehen, sondern ist auch eine Hoch-wertressource, in die sowohl viel Ausbildungszeit als auch finanzielle Mittel investiert werden. Er erweitert das Einsatzspektrum durch seine besonderen Fähigkeiten wie z. B. seine Geschwindigkeit und erhöht die Einsatzsicherheit für Soldaten und Polizeibeamte.
Bedauerlicherweise zeigt sich im zivilen, militärischen und insbesondere im polizeilichen Einsatz in Deutschland immer wieder die Notwendigkeit einer soliden notfallmedizinischen Ausbildung zur Versorgung von Diensthunden. Hierbei kann der Diensthund sowohl durch den Täter, aber auch durch eigene Einsatzmittel zu Schaden kommen. Mehrfach wurden K9 (Diensthunde) beim Fangen eigener Irritationskörper („Flashbang“) schwer verletzt. So wurden im Jahr 2023 sowohl in Hamburg als auch in Berlin die beiden Diensthunde „Matti“ und „Haix“ durch Messerstiche schwer verwundet. Beide überlebten bloß dank einer schnellen medizinischer Versorgung und Notoperation. In einem solchen Fall wird nach derzeitigem Stand – unabhängig vom Verletzungsmuster – möglichst schnell die nächste tiermedizinische Notfallklinik angesteuert. Dies kann aber je nach Einsatzszenario oder -ort mit erheblicher Zeitverzögerung einhergehen, womit eine suffiziente Erstversorgung durch die Kollegen am Einsatzort notwendig ist.